Überblick
Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ist eine jahrtausendealte Heilkunst, die ständig erfolgreich weiterentwickelt wurde. Ihre Bekanntheit und viele Wirksamkeitsstudien haben dazu beigetragen, dass die Akupunktur heute zu den anerkanntesten Heilmethoden der TCM zählt. Die Chinesische Medizin beinhaltet aber weit mehr als nur Akupunktur: Sie ist ein umfassendes System von Untersuchungen, Diagnosen und vielfältigen Behandlungsmethoden.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO), eine Unterorganisation der Uno mit Sitz in Genf, akzeptiert die Traditionelle Chinesische Medizin mit der speziellen Methode der Akupunktur als traditionelle medizinische Disziplin mit ganzheitlicher Behandlungsmethodik und hat eine Liste der Indikationen veröffentlicht, für welche die Anwendung der TCM besonders geeignet sein soll.
Da aber keine schädlichen Nebenwirkungen zu erwarten sind, lohnt sich immer ein Versuch, die Gesundheit auf natürliche Weise wiederherzustellen.
Was wird behandelt?
Erkrankungen des Stütz- und Bewegungssystems
- Schmerzen an Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule
- Bandscheibenvorfall
- Sehnen- und Gelenkerkrankungen
- Tennisellenbogen
- Chronische Hüftgelenkschmerzen
- Kniegelenkschmerzen
- KarpaltunnelSyndrom
- Nachbehandlung von Hüft-, Knie- und Bandscheibenoperationen
- Hexenschuss (Ischialgie)
- Arthroseschmerzen
- Rheumatische Erkrankung
Verdauungsorgane (Magen-Darm-Beschwerden)
- Akute/chronische Magenschleimhaut-Entzündung (Gastritis)
- Durchfall
- Verstopfung
- Verkrampfungen
- Zungenbrennen
- Schluckbeschwerden
- Übelkeit und Erbrechen
- Bauchschmerzen
- Appetitlosigkeit
- Blähungen
- Reizdarm
- Morbus Crohn
Gynäkologische Erkrankungen
- Periodenschmerzen
- Blutungsstörungen
- Endometriose
- Zyklusstörungen
- Wechseljahrbeschwerden
- Brustbeschwerden
- Kinderwunsch
- Schwangerschaftsbeschwerden
- Geburtsvorbereitung
- Stillprobleme
Neurologische Krankheiten
- Kopfschmerzen
- Migräne
- Gesichtslähmung
- Neuralgien
- Trigeminusneuralgie
- Schmerzen bei Gürtelrose ( Zoster)
Erkrankungen der Atemwege
- Heuschnupfen
- Asthma
- Akute und chronische Bronchitis
- Nasennebenhöhlenentzündung ( Sinusitis )
- Erkältung und Immunschwäche
Kindererkrankungen
- Infektanfälligkeit
- Bronchitis
- Essstörungen
- Bettnässen
- ADHS
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Hypertonie
- Durchblutungsstörungen
- Krampfadern
- Ödeme
Hals-Nasen-Ohren-Erkrankungen
- Nasennebenhöhlenentzündung ( Sinusitis )
- Hörsturz
- Ohrgeräusche (Tinnitus)
- Schwindel.
Hauterkrankungen
- Akne
- Ekzeme
- Neurodermitis
- Juckreiz
Urologische Erkrankungen
- Blasenentzündung
- Prostatabeschwerden
- Harninkontinenz
Psychische und psychosomatische Störungen
- Depressive Verstimmung
- Schlafstörung
- Erschöpfungszustände (Burn-Out Syndrom)
- Unruhezustände
- Angstzustände
- Nachtschweiß
Sonstiges
- Nebenwirkungen bei Krebstherapien
- Nikotinsucht
- Übergewichtigkeit
- Bindehautentzündung (Konjunktivitis)
- Zahnschmerzen
Behandlungsmethoden der TCM
Chinesische Pulsdiagnostik
Die chinesische Pulsdiagnostik kennt fast 30 unterschiedliche Pulsqualitäten.
Diese Art der Diagnostik setzt jahrelange Erfahrung voraus.
Man unterscheidet die oberflächliche Pulsqualität von der Tiefenpulsqualität. Es gibt an jedem Handgelenk 3 Pulspunkte, die auf beide Qualitäten untersucht werden. Diese Punkte werden als „Cun-Stelle“, „Guan-Stelle“ und „Chi-Stelle bezeichnet.
Rechter Arm
Oberflächlicher Puls – Yang: Dickdarm, Magen und Dreifacher Erwärmer
Tiefenpuls – Yin: Lunge, Milz-Pankreas, Kreislauf-Sexualität
Linker Arm
Oberflächlicher Puls – Yang: Dünndarm, Gallenblase, Blase
Tiefenpuls – Yin: Herz, Leber, Niere
Zur Verdeutlichung einige Pulsqualitäten und ihre Bedeutung
Langsamer Puls (CHI-MAI) – Kälte-Syndrom
Schneller Puls (SHUO-MAI) – Hitze-Syndrom
Leerer Puls (XU-MAI) – Leere-Syndrom, Erschöpfung
Gespannter Puls (Jin-Mai) – Schmerz-Syndrom, Kälte-Syndrom, Nahrungs-Stagnation
Die Pulsdiagnostik zählt zur Basisdiagnostik in der TCM und wird in der Regel vor jeder Behandlung durchgeführt. So gewinnt der behandelnde Arzt einen ersten Eindruck über eventuell vorliegende Erkrankungen.
Zungendiagnostik
Die Chinesen haben mit der Zungendiagnostik ein relativ einfaches und dennoch enorm faszinierendes Konzept zur schnellen Erkennung von Fehlfunktionen und Erkrankungen des menschlichen Körpers entwickelt.
Anhand der Vitalität, Form, Farbe und Beweglichkeit der Zunge kann insbesondere auf Erkrankungen des Verdauungstraktes geschlossen werden.
Neben der allgemeinen Untersuchung hat jedes Areal der Zunge Bezug zu einem Organ. Diese Verbindung beruht auf dem Meridiansystem, welches im Text zur Akupunktur ausführlich erklärt ist.
Zungenspitze – Herz und Lunge
Zungenmitte – Milz und Magen
Zungengrund – Niere
Seitliche Zungenränder – Leber und Gallenblase
Vitalität – Shen Q
Eine gesunde Zunge ist in der Form angepasst und von einer blass-roten Farbe. Sie ist beweglich und von einem feuchten, dünnen, weißen Belag überzogen. Solch eine Zunge ist gesund und weißt auf einen gesunden Zustand von Qi, Blut und Säften hin.
Form
Geschwollene Zunge
Ist eine Zunge geschwollen, füllt sie mitunter den ganzen Mundraum aus. Sie sieht entweder dick oder breit aus. Eine geschwollene Zunge weißt auf zu viel Feuchtigkeit hin.
Schmale oder dünne Zunge
Die schmale Zunge ist das Gegenstück zur geschwollenen Zunge. Sie ist ein Anzeichen für Trockenheit.
Rissige Zunge
Eine rissige Zunge deutet auf einen Yin-Mangel hin.
Zahnabdrücke
Zahnabdrücke in der Zunge weisen auf bereits chronische Störungen der Verdauung hin.
Farbe
Die Farbe der Zunge gibt Aufschluss über Hitze und Kälte. Die Farbabstufungen sind sehr weit gefächert – von hellrot über dunkelrot, bordeaux, purpur bis schwarz bzw. von hellrot über blass, bläulich und lila bis hin zu blau und letztendlich schwarz. Blässe weist in der Regel auf Kälte hin, Rötung bzw. dunkle Zungen weisen auf Hitze hin. Die Intensität der jeweiligen Farbe gibt Aufschluss darüber, ob die Erkrankung noch oberflächlich ist oder bereits in der Tiefe liegt.
Beweglichkeit
Die Beweglichkeit der Zunge ist von großer Bedeutung. Hängt die Zunge zu einer Seite herab, kann das ein Anzeichen für einen vorangegangenen Apoplex (Schlaganfall) sein.
Nachfolgende einige Beispiele:
Rote Zunge, gelber Belag – Magen-Hitze
Purpurfarbene Zunge – Schmerz
Klebrig, weiße Beläge, Schleim – Milzschwäche
Akupunktur
Im Westen ist die Akupunktur die am häufigsten angewandte Behandlungsmethode der Traditionellen Chinesischen Medizin.
An spezifischen und nach der einer individuellen Therapie ausgesuchten Stellen des Körpers werden sterile, hauchdünne Stahlnadeln gesetzt, die zwanzig bis dreißig Minuten lang im Körper verbleiben. Teilweise wird die Wirkung auch durch Heben, Senken oder Vibrieren dern Nadeln verstärkt.
Ohrakupunktur
Da sich auf der Ohrmuschel der gesamte Körper des Menschen in Reflexzonen repräsentiert, können dort eine Vielzahl von Erkrankungen über die Ohrakupunktur behandelt werden.
Moxibustion
Zur Verbesserung des Qi-Flusses werden bestimmte Akupunkturpunkte oder Körperareale schmerzfrei erwärmt. Für diesen Zweck wird getrocknetes Beifußkraut in kleinen Holzkästchen mit Gitterboden, die beispielsweise über die Akupunkturnadeln platziert werden, abgebrannt.
Tuina Massage ist eine Art Massage bei der zur Meridianbehandlung die Energiebahnen des Körpers mit milder bis starker Kraft mit den Händen beeinflusst werden. Dies geschieht durch Kneten, Drücken, Klopfen oder andere spezielle manuelle Techniken. Sie zählt zu den ältesten Verfahren der TCM – älter als die Akupunktur. Bis heute ist die Tuina Massage in China ein Bestandteil der ärztlichen Ausbildung. Insgesamt gibt es 18 Grundgriffe und 300 Einzelgriffe. In China darf sie nur von Ärzten ausgeübt werden. Die universitäre und klinische Ausbildungsdauer, inklusive Doktorenabschluß, nimmt zehn Jahre in Anspruch (Vollzeitausbildung mit staatlichem Kurrikulum)
Dazu nutzt unsere Behandlerin (z.B. Frau Sun) ihre Fingerkuppen, ihre Handballen, ihre Handflächen und auch Ellenbogen. Meist führt sie damit kreisende Bewegungen um die schmerzenden Punkte aus. Oder sie drückt wie bei Akupunktur un Akupressur gezielt ganz bestimmte Punkte. Auch bei dieser manuellen Behandlung geht es vor allem darum, den Meridianfluss und das Qi anzuregen und wieder zum Flißen zu bringen. So werden Yin und Yang reguliert und der Funktionskreis der Fünf elemente im Körper wiederhergestellt un harmonisiert.
Die Behandlerin arbeitet bei einer Tuina Massage lange an einer Stelle, wobei sie langsam in die tieferen Gewebsschichten hineingeht. Das macht diese Therapie besonders wirksam. Der Druck wird immer so dosiert, dass die oberen Hautschichten und das Unterhautgewebe gegeneinander verschoben werden, womit der Therapeut auch einen Einfluss auf das vegetative Nervensystem ausübt. Besonders geiegnet ist dieses Verfahren für alle jene, die unter Schmerzen und Blockaden des Stütz- und Bewegungsapparates leiden. So kann die Tuina Massage vor allem bei Rückenschmerzen, aber auch bei Muskelverhärtungen oder Verspannungen helfen. Gelichzeitig verbessert sie sämtliche Organfunktionen.
Generell wird die Tuina Massage von Patienten und Patientinnen sehr gerne angenommen. Sie empfinden oft schon während und direkt nach Beendigung der Massage eine Besserung ihrer Beschwerden.
Tuina eignet sich für jede Altersgruppe, auch für Säuglinge, Kleinkinder, sehr alte oder chronisch kranke Menschen. Da sie angenehm tonisierend eingesetzt werden kann eignet sie sich für Rekonvaleszenz und Rehabilitation. Tuina lässt sich auch sehr gut mit anderen Therapiemethoden kombinieren, z.B. mit Akupunktur. Diese beiden Methoden ergänzen und bereichern sich.
Die Schröpftherapie zählt in der Naturheilkunde zu den ausleitenden Therapieverfahren. Zur Zeit werden trockenes Schröpfen, blutiges Schröpfen und die Schröpfkopfmassage oft benutzt. Das Ziel ist, die schädliche Stoffe aus dem Körper zu entfernen. Dazu werden trockene Schröpfen (Schröpfgläser) zuerst erhitzt und dann auf die Haut aufgesetzt. Beim blutigen Schröpfen werden die Hautareale zuerst desinfiziert und leicht angeritzt. Nach Aufsetzen der Schröpfgläser zieht der entstehende Unterdruck Blut aus der Haut. Sobald das Glas etwa zu einem Drittel mit Blut gefüllt ist, wird es entfernt.
Die Schröpftherapie (blutig, trocken, Massage) wird bei verschiedensten Gesundheitsproblemen angewendet werden, so zum Beispiel bei:
- Rückenschmerzen
- Muskelverspannungen
- Schwächezustände
- Verdauungsprobleme (wie Verstopfung)
- Kopfschmerzen und Migräne
- Menstruationsbeschwerden und Wechseljahresbeschwerden
- Bluthochdruck oder niedriger Blutdruck
- Depressiven Verstimmungen
- Bei Bedarf kann eine Schröpfbehandlung mit anderen Therapieverfahren kombiniert werden, zum Beispiel mit der Akupunktur.
In der Chinesischen Arzneimitteltherapie verwendet man vorwiegend Pflanzenteile wie getrocknete Wurzeln, Rinden, Früchte, Samen, Blüten, Blätter oder Stängel, aber auch Mineralien und einige wenige tierische Produkte. Geschützte Arten aus dem Tier- und Pflanzenreich werden selbstverständlich nicht mehr eingesetzt. In Deutschland sind etwa 600 verschiedene Heilpflanzendrogen erhältlich, welche meist als Tee oder als Pulver verordnet werden.
In der TCM ist die Kräutertherapie besonders wichtig und wird in China ebenso eingesetzt wie die Akupunktur, in China oft mit höherer Dosierung und in nahezu standarisiert Krankenhäusern. 90% aller Patienten erhalten in China eine Kräutertherapie. Die Kräuterheilkunde wird in China seit über 2000 Jahren praktiziert. Kräuter werden nach einer Anamnese sowohl für Sodbrennen als auch für Angst und Müdigkeit, Infektanfälligkeit, Menstruationsstörungen und Verdauungsprobleme eingesetzt und vieles mehr. Die Wirkungszeit ist abhängig von der Dauer und der Schwere und der Komplexität der Erkrankungen. Chinesische Arzneimittel können in jedem Alter eingenommen werden.
Tipps: Akupunktur oder Arzneimitteltherapie?
Es gibt Krankheiten, die im Chinesischen Medizinsystem besser auf die Behandlung mit Akupunktur ansprechen und Krankheiten die wirksamer mit der Chinesischen Arzneimitteltherapie therapiert werden. Welche der fünf Säulen der Chinesischen Medizin jeweils eingesetzt wird entscheidet der TCM Therapeut (z.B. Frau Youn). Grundsätzlich gilt, je länger eine Krankheit besteht, je tiefer sie sitzt und je schwerer der Krankheitsverlauf ist, umso wichtiger wird die Chinesische Arzneimitteltherapie in der Behandlung.